Henning WagnerDer deutsche Staat nimmt im Jahr eine Billion € Steuern ein, also 1000 Milliarden €. Dennoch schafft er es nicht, aus dieser enormen Summe die notwendigen Investitionen und die Verteidigung zu zahlen. Finanziell ist das möglich. Doch die Koalition aus Union und SPD bringt nicht den Mut auf, die riesigen Ausgaben zu beschneiden, die anfallen für Soziales, eine krass überteuerte Klimapolitik, Entwicklungshilfe, Migration, eine aufgeblähte Verwaltung und Subventionen aller Art. Statt dessen geht die Koalition den Weg in den Schuldenstaat und gibt den Grundsatz solider Finanzen auf. Ich habe dieses Vorgehen einmal "übersetzt" in die Perspektive einer Familie, damit leichter verständlich wird, was die Koalition gerade macht.
Es gibt eine Familie mit Vater Friedrich, Mutter Lara und zwei Kindern. Sie kommt nach regelmäßigen Gehaltserhöhungen aktuell auf 50.000 € Nettoverdienst im Jahr und wohnt im eigenen Haus im schönen Allgäu. Allerdings liegt das Haus direkt an der Iller, wo immer wieder Hochwasser vorkommen. Die Familie hat die üblichen Ausgaben für Lebensmittel, Kleidung, Energie und so weiter. Die jährlichen Mehrein-nahmen aus den Gehaltserhöhungen gab sie für zusätzlichen Konsum aus, also Essengehen, Fitnessstudios-Abos, Kultur, Sprachkurse und auch Spenden. Weil sie davon mehr haben wollten, als die Gehaltserhöhungen hergaben, reduzierte die Familie bereits seit etlichen Jahren die Erhaltungsinvestitionen für das Haus von 4.000 € im Jahr auf 2.000 € im Jahr. Auch der Hochwasserschutz wurde zurückgefahren, da es etliche Jahre kein Hochwasser gab, von 5.000 € auf 3.000 €.
Doch nun ändert sich die Situation: der Wetterdienst rechnet in den nächsten Jahren mit massiven Über-schwemmungen. Und das Haus ist mittlerweile in einem desolaten Zustand: das Dach ist undicht und der Putz bröckelt an vielen Stellen, so dass es nicht reicht, neue Farbe aufzutragen, sondern Putz und Mauerwerk ausge-bessert werden müssen. Für die nächsten 5 bis 10 Jahre gibt es erheblichen Ausgabenbedarf. Der Hochwasser-schutz dürfte 7.000 € jährlich erfordern. Der Sanierungsbedarf am Haus etwa 6.000 € jährlich. Erschwerend kommt hinzu, dass in den nächsten Jahren die Gehälter nicht steigen dürften. Zusammengerechnet heißt das: Von den 50.000 € Nettoeinkommen müssen statt 5.000 € für Hauserhaltung und Hochwasserschutz für die nächsten Jahre 13.000 € aufgebracht werden. Oh je!
Doch die Familie hat eine Idee. Sie hat bei der Bank einen guten Ruf - zumindest einen besseren als die Nach-barn - und vereinbart, dass sie für die nächste Zeit jährlich einen Kredit aufnehmen wird. Und der soll nicht nur 8.000 € betragen, also die Differenz zwischen 13.000 € und 5.000 €, sondern 10.000 €, so dass die Familie sich zusätzlichen Spielraum von 2.000 € für mehr Konsum schafft. Bei der Bank hat die Familie ein bisschen ge-trickst. Man hat die bisherigen Ausgaben für Hochwasserschutz und Hauserhaltung einfach niedriger ange-geben, als sie es in Wirklichkeit waren.
Als eines der Kinder fragt, ob das Konzept wohl zukunftssicher ist, antwortet Mama Lara, die für die Finanzen zuständig ist: "Unsere Familie ist kaputtgespart worden ... Die schwarze Null ist für mich kein Wert an sich, wenn dabei der Putz bröckelt, das Dach undicht ist und der Hochwasserschutz vernachlässigt wird." Und Vater Fried-rich, der noch vor einem halben Jahr eine massive Schuldenaufnahme ablehnte ("Das kann ich definitiv aus-schließen") wird ganz konkret: "Wir müssen aus dieser neuen Wirklichkeit die richtigen Schlussfolgerungen ziehen“.
Viele Grüße!
Henning Wagner