Den bekannten Spruch muss man umformulieren im Fall der Umfahrung Heimerdingen. Denn es hat sehr, sehr lange gedauert, jahrzehntelang, bis es jetzt losging. Viele Bürger Heimerdingens hatten gewartet und gehofft, hatten argumentiert, diskutiert und demonstriert, waren frustiert und verzweifelt. Doch am 11. September taten OB Makurath, Vertreter vom Regierungspräsidium und dem Verkehrsministerium sowie Gemeinde- und Ortschaftsrat den ersten Spatenstich, unter ihnen war der Heimerdinger FDP-Gemeinderat Dr. Horst Ludewig.
Die FDP Ditzingen setzte sich die ganze Zeit hartnäckig für die Umfahrung ein. Unsere Gemeinderäte, die beide aus Heimerdingen kommen, Dr. Horst Ludewig und bis diesen Sommer Wolf-Dieter Karle, trieben das Vorhaben im Gemeinderat voran und unterstützten die Gemeinde bei der erforderlichen Eigenbeteiligung und der Übernahme von Planungsaufgaben, die eigentlich Aufgabe des Landes waren. Regelmäßig war die unendliche Geschichte der Verzögerungen und Verschiebungen beim Projekt Ortsumfahrung Heimerdingen Thema in unserem Forum Liberal. Dort schilderten Heimerdinger Teilnehmer immer wieder eindrucksvoll die inakzeptablen Belastungen in der Heimerdinger Ortsmitte durch den Verkehr und vor allem durch den massiven Schwerlastverkehr.
Gewiss, Umfahrungen haben Nachteile, vor allem der Landschafts-verbrauch fällt ins Gewicht, doch es überwiegen die Entlastung für die Anwohner und die Möglichkeit, einen lebenswerten Ortskern in Heimerdingen zu schaffen. Wir Ditzinger Liberale halten generell ein leistungsfähiges Straßennetz für zweckmäßig, das nicht durch die Orte, sondern um die Orte herumführt. Und die Annahme mancher, dass der Straßenverkehr abnehmen wird, halten wir für unrealistisch.
OB Makurath nannte es zurecht einen Erfolg, dass Ditzingen dann sowohl für die Kernstadt und als auch für alle Ortsteile eine Ortsum-fahrung vorweisen kann.
Dies spricht für das Geschick der Gemeinde im Wettbewerb um begrenzte Landesmittel für den Straßenbau. Denn auch für Baden-Württemberg gilt, dass in den letzten Jahrzehnten zu viel Geld in den Konsum und Prestige-Projekte gesteckt wurde statt in den Erhalt und den Ausbau der Infrastruktur.
Henning Wagner