Forum Liberal in Ditzingen: Flüchtlinge und „große Politik“

Forum Liberal in Ditzingen: Flüchtlinge und "große Politik"

Wolf-Dieter Karle

Nach der Sommerpause trafen sich Ditzinger Liberale wieder zum "Forum Liberal" im Ratskeller statt. FDP-Stadtrat  Wolf-Dieter Karle berichtete von aktuellen Themen aus dem Gemeinderat.

Das zentrale Thema in Ditzingen ist, so berichtete Wolf-Dieter Karle, die Unterbringung von Flüchtlingen. Ende August waren 793 Flüchtlinge in Ditzingen, 562 stammen aus der Ukraine, die anderen kommen primär über die Balkan-Route aus Syrien, Irak und Afgha­nistan. Die Flüchtlinge werden auf die Bundesländer und Kreise aufgeteilt. Die Kreise sind für die vorläufige Unterbringung zuständig, die sechs Monate dauert. Anschließend sind die Gemeinden verantwortlich, die Flüchtlinge sind dann im Status der endgültigen Unterbringung ("Anschlussunter-bringung"). Hier entfallen auf Ditzingen 4,55% des Landkreises Ludwigsburg, für die Ukraine-Flüchtlinge sind das 291 Personen.

Der Landkreis Ludwigsburg hat 255 Flüchtlinge in der vorläufigen Unterbringung im Hotel Best Western in Ditzingen untergebracht. In Ditzingen wurden 186 Flüchtlinge in privaten Haushalten aufge-nommen, weitere 81 von der Stadt. Die Gemeindeverwaltung hat noch freie Plätze, doch diese dürften bis zum Jahresende aufgebraucht sein. Hinzu kommt, dass es gilt, auch ca. 60 Obdachlose unterzubringen.

Das alles ist eine gewaltige Aufgabe für die Stadtverwaltung, meinte Karle. Sie mietet Zimmer in Hotels und Pensionen und plant, eine Unterkunft für 50 Personen neu zu bauen. Gegebenenfalls wird sie die Karl-Koch-Halle in Hirschlanden und die Turnhalle in Heimerdingen als Notunterkunft verwenden.

Ein FDP-ler, dessen Familie seit mehreren Monaten eine ukrainische Familie in ihrem Privathaushalt unterbringt, erzählte einerseits von viel privater Unterstützung, sei es durch Einzelpersonen, die Spielzeug, Kleidung etc. spenden, oder durch den Arbeitskreis Asyl. Andererseits sind Behördengänge sehr langwierig und aufreibend. Es vergeht viel Zeit, bis die eigentliche Integration beginnt.

Weiter diskutierten die Liberalen über Putins Krieg, die horrenden Energiepreise und die Inflation. Es sei erforderlich, dass während dieser Krise die Atomkraftwerke weiterlaufen, wie dies lt. einer Spiegel-Umfrage 78% der Bevölkerung wünschen. Da Deutschland mangels geeigneterStromspeichernoch 20 Jahre auf eine Ersatzenergie für Wind- und Solarenergie angewiesen sei, müsse man auch das Gas-Fracking in Deutschland wieder einsetzen. Dadurch könne man einen großen Teil des Gasbedarfs für viele Jahre decken und es sei lt. den Fachleuten z. Bsp. von der Bundesanstalt für Geowissenschaften vom Risiko her gut zu verantworten. Im Übrigen lässt Bundeswirtschafts-minister Habeck mit Sondermaßnahmen LNG-Terminals errichten, um noch deutlich mehr Frackinggas aus anderen Ländern zu importieren. Und die EnBW habe gerade einen Vertrag über Frackinggas-Lieferungen aus den USA für 2026-46 abgeschlossen.

Zum Schluss berichtete Wolf-Dieter Karle von einem ausschließlich erfreulichen Vorgang: Das Gymnasium erhält einen neuen Konzertflügel.

 

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